Das letzte Geheimnis des Kastellan
Am Morgen des 12. Januar 2017 machten die Mitarbeiter der Werkstätten für Denkmalpflege Quedlinburg bei Sanierungsarbeiten im Mittelgeschoss des Küchentraktes auf der Burg Falkenstein eine spektakuläre Entdeckung! In einem Hohlraum der Decke zwischen Gemäldedepot und Rittersaal entdeckten sie drei offene Kartons, in denen sich überwiegend Figuren aus Meißner Porzellan – vorrangig 19.Jahrhundert - in Zeitungspapier gewickelt befanden. Möglicherweise hatte Kastellan Henne die Stücke vor vielen Jahren vor dem Zugriff Dritter dort versteckt:
Im Sommer 1945 zogen mit den amerikanischen Militärs auch die Eigentümer des Falkenstein gen Westen. Burgverwalter (Kastellan) Gustav Henne blieb. Er erwartete die Ankunft der russischen Streitkräfte – fest entschlossen, das Eigentum der Grafenfamilie zu schützen. Zu dieser Zeit verbarg er in einem Spalt über der Decke seiner Wohnung noch schnell einige Kleinodien aus dem Besitz der gräflichen Familie. Gustav Henne lebte und arbeitete bis 1963 auf dem Falkenstein. Er wurde 1946 auch erster Museumsleiter auf der Burg Falkenstein. Sein Wissen über das Versteck nahm er 1982 mit ins Grab.
Die Fundstücke verbleiben vorerst als Leihgaben der Familie von der Asseburg-Falkenstein auf der Burg. Unter den ca. 25 Einzelstücken befindet sich auch ein silber- vergoldeter Kelch aus dem Jahr 1912. Er war ein Geschenk der Kinder an ihre Eltern, Graf Friedrich und Gräfin Margarethe von der Asseburg-Falkenstein, anlässlich deren Silberhochzeit.