Der Falkenstein - ein beliebtes Motiv zur Zeit der Romantik
Den Romantikern des 19. Jahrhunderts galt der Falkenstein seit jeher als „ideale Ritterburg“. In unzähligen Reiseberichten wurde er immer wieder mit unterschiedlichen Darstellungen als lohnendes Ausflugsziel für Wanderer beschrieben. Ob Wilhelm Steuerwaldt, Ludwig Richter oder Ludwig Rohbock – all diese Zeichner und Landschaftsmaler wählten die Burg Falkenstein als ein zentrales Motiv ihrer Werke.
In diesen illustren Kreis fügt sich auch eine Gouache (bezeichnet eine Maltechnik, die die Eigenschaften von Öl- und Aquarellfarbe miteinander verbindet) von Johann Heinrich Bleuler (1758-1823) ein. Bleuler war ein bekannter Schweizer Landschaftsmaler, Zeichner, Kupferstecher und Kunstverleger. Auch seine beiden Söhne, der gleichnamige Johann Heinrich Bleuler d. J. (1787-1857) und Johann Ludwig Bleuler (1792-1850) waren als Landschaftsmaler und Kunsthändler tätig.
Bei der Gouache handelt es sich um eine stimmungsvolle Darstellung der Burg und ihrer Umgebung. Zentrales Motiv ist auch hier der auf einem Felsen trohnende Falkenstein. Und obwohl aus der Ferne gemalt, zeichnet es sich durch einen hohen Grad an Detailtreue und architektonischer Genauigkeit aus – ungewöhnlich für die Zeit der Romantik. Auch das Selketal mit der Thalmühle im Vordergrund wirkt stimmig.
Aufgrund dieser Detailtreue und einigen exakt baulich dargestellten Eigenheiten der Burg lässt sich das Bild für die Zeit nach 1826 datieren. Dies wiederum spricht jedoch dann eher für Johann Heinrich Bleuler d. J., dem Sohn Bleulers, als Urheber des Bildes. Ungeachtet dessen stellt das Gemälde, welches im Dezember 2020 von der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt für das Museum Burg Falkenstein erworben wurde, eine willkommene Ergänzung für dessen Sammlung dar.